Einige Trends, die sich schon in den vergangenen Jahren in der Übersetzungsbranche abgezeichnet haben, werden sich dieses Jahr wahrscheinlich noch weiterentwickeln und vielleicht auch durchsetzen.
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Tools für die Produktivitätssteigerung
Der große Anbieter von Übersetzungslösungen SDL verspricht neue Features in der Studio-Version 2017.
Verbesserte Benutzung von Translation Memorys: „Die neue Version von SDL Trados Studio bietet mit upLIFT ein Verfahren, mit dem Segment-“Fragmente“ aus dem TM genutzt werden können. upLIFT bietet zwei verschiedene Funktionen: die Fragmenterkennung und Fuzzy-Match-Optimierung.“ Fragmenterkennung heißt, dass Studio jetzt die Konkordanzsuche automatisch ausführt. Die daraus entstandenen Ergebnisse für das zu übersetzende Segment werden in einem extra Fenster angezeigt. Mehr dazu unter http://www.sdl.com
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Harmonisierung der QA-Models
Unter QA-Model (QA: Quality Assurance) ist eine Art Checkliste zu verstehen, die zur Qualitätssicherung einer Übersetzung benutzt wird.
Der Wunsch nach einer Harmonisierung der QA-Models kommt aus der Erkenntnis, dass es bis jetzt verschiedene uneinheitliche Modelle gibt, um die Qualität einer Übersetzung zu messen. Um die Qualität zu steigern, bräuchte aber die Übersetzungsbranche einen einheitlichen Standard. Und das ist auch das, was die meisten Sprachdienstleister sich wünschen. So SDL: Ein einziger Standard, der alle Übersetzungskontexte und Bedürfnisse umfasst, scheint in der Tat unmöglich. Aber es scheint machbar, dass eine unabhängige Institution ein einheitliches Verfahren entwickelt. Eine solche Institution würde das Bewusstsein dafür steigern. Sie würde auch eine Reihe von nützlichen und anwendbaren Qualitätsstandards für die ganze Übersetzungsindustrie etablieren und somit die Entwicklung konkurrierender Standards verhindern.
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Post-Editing
Auf dem FIT-Kongress im Sommer 2014 (Infoblatt 05/2015 des ADÜ Nord, S. 7) wurde schon über den Sinn der maschinellen Übersetzung und des Post-Editings (Optimierung einer maschinellen Übersetzung) kontrovers diskutiert. Derzeit werden maschinelle Übersetzung (MÜ) und Post-Editing in Deutschland noch wenig angewandt. Das sollte sich aber bald ändern. Laut Kerstin Berns (in Ihrem Webinar „Trends 2017 – Was erwartet uns im neuen Jahr?“ am 13.12.2016) werden MÜ und Post-Editing in Deutschland immer präsenter werden.
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Transkreation (Adaption)
Transkreation ist schon das Thema von vielen gegenwärtigen Seminaren für Übersetzer und sie wird sehr wahrscheinlich noch an Bedeutung gewinnen.
Was bedeutet Transkreation?
Der Begriff ist eine Wortschöpfung aus den Wörtern Translation und Kreation. Hier die Definition laut Wikipedia: „Unter einer Transkreation versteht man in der Werbung die Übersetzung eines Werbetextes in eine andere Sprache unter Berücksichtigung veränderter kultureller Bedingungen und Zusammenhänge.“. Dieser kreative Prozess kann auch für andere Textsorten als Werbetexte angebracht sein.
Er ist auch nicht spezifisch für die deutsche Sprache. Man spricht zum Beispiel im Englischen von „transcreation“ und im Französischen von „transcréation“.
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Einfache Sprache (Deutsch als einfache Sprache)
„Leichte Sprache ist eine verständlichkeitsoptimierte Varietät des Deutschen.“ Sie erfordert eine Neuverfassung des ursprünglichen Textes (oft juristische oder administrative Texte) unter Beachtung gewisser Regeln. Es entsteht hier nach und nach neuer Bedarf an Übersetzungen in Leichter Sprache. Christiane Maaß erwähnt, dass neben dem juristisch-administrativen Bereich, ein neuer Markt in der Medizinkommunikation sich abzeichnet.
Quellen:
- SDL-Umfrage 2016: Wohin gehen die Trends in der Übersetzungsbranche?, E-books unter http://www.sdl.com/de/solution/language/translation-productivity/research-2016/
- Kerstin Berns (http://berns-language-consulting.de/team/) in Ihrem Webinar Trends 2017 – Was erwartet uns im neuen Jahr? am 13.12.2016
- Infoblatt 05/2016 herausgegeben von ADÜ Nord. Fachtexte in Leichter Sprache als übersetzerische Herausforderung, Prof. Dr. Christiane Maaß, S. 07
- FIT-Kongress im Sommer 2014